Kath. Kirchenchor Cäcilia Kisselbach
Winfried Acht
Gartenstraße 29
56291 Kisselbach
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Die Vereinsgeschichte Kirchenchor „Cäcilia“ Kisselbach
Gott hat uns eine Stimme mit vielen Variationsmöglichkeiten geschenkt. Wir können uns über die Sprache einander mitteilen, können sie aber auch über den Klang in weiten Grenzen sauber variieren, wir können also Wort und Ton zum Gesang verbinden. Menschliche Kreativität hat viele Werke geschaffen, die es Einzelstimmen oder Chören ermöglichen, unser Gemüt zu bewegen. Pastor Phillip Hoffmann und sein Organist Josef Westhofen waren vom Gedanken beseelt, zu feierlichen Anlässen die Kirchenmusik von geschulten Stimmen erklingen zu lassen. Im November 1907 regten sie an, einen Kirchenchor zu gründen, was in der Gemeinde auf große Zustimmung stieß.
Im Jahre 1908 am 02. Februar gründeten sie deshalb den „Kirchenchor Cäcilia“. Der neu gegründete Kirchenchor schloss sich dem Cäcilienverein in Trier an und erhielt von dort seine Statuten. Sie wurden am 11. Februar 1908 von der Polizeiverwaltung Simmern genehmigt. Pastor Philipp Hoffmann war erster Präses und Organist Josef Westhofen hatte die gesangliche Leitung als erster Dirigent.
Peter Henrich wurde zum Vorsitzenden gewählt.
Der Chor machte sich zur Aufgabe, kirchliche Hochfeste durch gesangliche Darbietungen zu bereichern, was begeistert aufgenommen wurde. Die stattliche Zahl von 106 Mitgliedern zeigt dies sehr überzeugend.
Es ist nicht genau überliefert, aber wahrscheinlich ging die Chorleitung schon 1909 an Herrn Lehmann (Vorname unbekannt) über, der dieses Amt bis zum ersten Weltkrieg bekleidete. Der erste Weltkrieg führte zu großen Mitgliederverlusten, was sich zwangsläufig auch auf die gesanglichen Darbietungen auswirken musste. Dennoch gelang es, den Chor über die schweren Jahre zu retten. Während der vier Kriegsjahre gab es auch keinen Dirigenten. Präses war aber weiterhin Pastor Philip Hoffmann. 1920 wurde Pastor Josef Fritsch Präses des Kirchenchores.
Der Vorsitz ging 1922 an Johann Henrich über. Chorleiter wurden 1918 Alfons Lorsbach und 1921 Peter Kessler. Sie öffneten sich auch dem weltlichen Liedgut und dem kulturellen Dorfleben. In den Zwanzigern erlebte der Chor einen neuen Aufschwung mit vielen neuen sangesfreudigen jungen Mitgliedern. Ab 1923 nahm er dann auch an den Dekanats - Cäcilienfesten teil.
Der Kirchenchor wartete in jedem Jahr mit Theaterdarbietungen auf. 1921 war der Erlös für den Kirchenbau bestimmt. Das Schauspiel „Ehre Vater und Mutter“ sorgte für einen bis auf den letzten Platz gefüllten Saal. Im Juli 1926 führten die Damen des Chors das Schauspiel „Cäcilias Treueschwur“ auf. Die Handlung spielt zur Zeit der Christenverfolgungen. Den jungen Damen gelang es ausgezeichnet, sich in die Rollen der Römerinnen zu versetzen, allerdings bereitete die Beschaffung der Kostüme größere Schwierigkeiten. Der Beschluss, eine Vereinsfahne anzuschaffen, wurde am 5. September 1924 gefasst und bald in die Tat umgesetzt.
Ein besonderer Höhepunkt war das Fest der Fahnenweihe am Sonntag, dem 18. Juli 1926 Verschiedene Gastvereine reisten an und gestalteten das Programm mit. Angeführt von Ehrenjungfrauen wurde ein stattlicher Festzug durch unseren Ort veranstaltet. Nach vollzogener Übergabe der Fahne sang der Kirchenchor als Festlied Beethovens „Die Himmel rühmen“. Vom Erlös des Fests schaffte der Vereinsvorstand ein Harmonium an.
1925 übernahm Emil Frings die gesangliche Leitung des Chors und gab sie 1932 an Franz Wolf weiter.
Anlässlich des 25-jährigen Stiftungsfests am 19. November 1933 wurden im Laufe des Tages zwei Hl. Messen gelesen. Abends führte der Chor im Saal des Gasthauses Wald einige lehrreiche Theaterstückchen auf.
Präses ab 1934 wurde Pastor Johann Gergen und führte das Amt bis 1950.
Der zweite Weltkrieg raubte dem Chor wiederum die Sänger. Viele wurden an die Front geschickt und kamen nicht wieder zurück. Gar mancher wurde auch Opfer des Bombenterrors. Auch die Frauen waren in diesen Jahren hart gefordert Sie wurden an vielen Plätzen eingesetzt, wo die Männer fehlten und mussten sich außerdem um die Familien kümmern.
Peter Schorn hatte 1934 die Chorleitung übernommen und erst 1977 abgegeben. Über die gesamte Kriegszeit von 1939 bis 1945 gab es zwar einen Dirigenten und einen Präses, jedoch nur wenige gesanglichen Aktivitäten.
Nachdem der Bombenhagel endlich aufhörte und sich ganz langsam in unserm Land wieder Ruhe einstellte, bauten Pastor Johann Gergen und Peter Schorn den Chor mit großem Eifer wieder auf. Mitglieder, die den schlimmen Krieg überlebt hatten, fanden sich wieder ein, neue wurden angeworben, und es gelang dem Motivationstalent Peter Schorn den Kisselbacher Kirchenchor zu einem guten Namen im Hunsrück zu verhelfen. Die fünfziger und sechziger Jahre wurden zur Glanzzeit unseres Chors. Peter Schorn bekleidete dieses Amt bis 1977 und legte es dann schweren Herzens nieder, weil seine Gesundheit ihm keine andere Wahl ließ. Sein Amt als Organist konnte er noch ein Jahr ausüben, bis er am 17. Dezember, nachdem er die Hl. Messe an der Orgel begleitet hatte, verstarb.
Seit 1946 gab es auch wieder einen ersten Vorsitzenden. Peter Keßler übte dieses Amt sechs Jahre lang aus und übergab es 1952 an Johann Weihrauch.
1955 übernahm Johann Klippel den Vorsitz, den er 13 Jahre lang innehatte. 1968 wurde Jakob Silbernagel sein Nachfolger, allerdings nur für zwei Jahre. Ab 1970 führte Jakob Kunz den Chor bis er 1975 tödlich verunglückte.
Auch die Präsiden hatten in der langen Amtszeit von Chorleiter Peter Schorn mehrfach gewechselt. Von Pastor Johann Gergen ging das Amt 1950 an Pastor Gregor Csoti über, 1964 dann an Pastor Clemens Schuler.
1970 übernahm es Pastor Walter Weber, der es bis 1984 führte. Sein Nachfolger wurde Pastor Robert Florin.
Seit 1993 wird es von Pastor Bernhard Fuchs geführt, in dessen Händen es bis heute liegt.
1977 wurde Wolfgang Fink neuer Chorleiter, allerdings nur bis 1982. Unter ihm veranstaltete aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Waldkapelle der Chor am 1. Mai in der St. Apollonia-Kirche zu Kisselbach ein Marienkonzert.
Aus beruflichen Gründen übergab er die Chorleitung 1982 an seinen Bruder Bernd Fink. Am 27. August 1983 feierte der Kirchenchor „Cäcilia“ sein 75jähriges Bestehen. Bernd Fink leitete den Chor bis 1988. In fast sieben Jahren gelang es ihm nicht nur das hohe Niveau zu halten, er konnte es auch noch gewaltig steigern. Bernd Fink übernahm im Limburger Dom die Aufgabe des Stimmbildners für Kinder- und Jugendchöre. Die Nachfolge trat Thomas Schäfer an, der sein Amt wegen einer beruflichen Veränderung allerdings ein Jahr später schon wieder aufgeben musste. Von 1990 bis 1991 gab es keinen festen Chorleiter, die gesanglichen Verpflichtungen wurden aber dennoch voll erfüllt. Dafür bedanken wir uns bei Rudi Grings, Bernd Fink und Berthold Liesenfeld, die sich mit großem Eifer für die Einhaltung der Pflichten verdient gemacht haben. Anfang 1991 konnte Heinz Vogel als neuer Chorleiter gewonnen werden. Ihm ist es zu verdanken, dass unser Chor nach wie vor mit überzeugenden Leistungen bei kirchlichen wie auch bei weltlichen Anlässen aufwarten kann.
Er führt sein Amt mit viel künstlerischem Einfühlungsvermögen, und wir hoffen, dass er uns noch lange erhalten bleibt.
Als Jakob Kunz 1975 durch einen tödlichen Unfall aus dem Amt gerissen wurde, übernahm Helmut Müller für zwei Jahre bis 1977 den Vorsitz. Anton Wald, unser heutiger Ehrenvorsitzender, wurde 1977 gewählt und behielt den Vorsitz bis 1999.
im Bild:
v.l.n.r. 1.R. Waltrud Silbernagel, Christine Hoffmann, Sophia Denner, Marga Henrich, Annelie Rettweiler, Mathilde Gödert, Gisela Wald, Doris Kriewel
v.l.n.r. 2.R. Rita Hikel, Marieluise Hellwig, Lucia Schorn, Monika Schmäl, Simone Wald, Resi Kub, Renate Nick, Patricia Repert,
v.l.n.r. 3.R. Edmund Rausch, Walter Werner, Anton Wald, Winfried Acht (1.Vors.),
Lothar Schorn, Ernst Piroth, Edwin Gödert,
v.l.n.r. 4.R Horst Hellwig, Alois Schubach, Karl Josef Denner, Ludwig Kub,
Manfred Müller, Heinz Vogel (Chorleiter),
Am 10. Februar 2008 schaute der Kisselbacher Kirchenchor „Cäcilia“ auf eine 100-jährige Geschichte zurück. Während der Hl. Messe zum Patronatsfest der St. Apollonia Kirche, die Dechant Bernard Fuchs zelebrierte, wurde dieses Ereignis mit der Überreichung der Palestrina - Medaille durch den Regionalkantor Jörg Josef Schwab feierlich gewürdigt. Der Chor sang die Messe „missa parochialis“ für Chor und Bläser, musikalisch begleitet von der Musikgruppe „Die Hunsrückbummler“, an der Orgel Regionalkantor Jörg Josef Schwab, Oberwesel. Erstmals erschien der Chor in neuer Festkleidung.
Der Präses des Kirchenchors, Dechant Bernhard Fuchs, gratulierte dem Chor zu der hohen Auszeichnung, der Verleihung der Palestrina – Medaille.
Er dankte für die gute Zusammenarbeit, die lange Zeit des Wirkens und die liturgische Gestaltung der kirchlichen Hochfeste in der Kirchengemeinde, wie auch für die vielen Aktivitäten auf kommunaler Ebene zum Lobe und zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen.
In seiner Ansprache erläuterte Regionalkantor Jörg Josef Schwab, Ursprung, Bedeutung und Bedingungen zur Verleihung der Palestrina – Medaille.
Der um 1514 geb. Giovanni Pierluigi da Palestrina war ein herausragender und prägender Komponist der Kirchenmusik. Er schuf neben 104 Messen eine Vielzahl musikalischer Werke. Er war Domkapellmeister in St. Peter in Rom.
Die Tatsache, dass er im Petersdom seine letzte Ruhestätte fand, zeugt von seiner großen Bedeutung.
Bedingungen, die an den Erhalt der Medaille geknüpft sind: Der Chor muss mindestens 100 Jahre bestehen und ein breites Repertoire beherrschen, sowohl aus der Zeit des Kirchenmusikers Palestrina als auch aus Klassik, Barock und Gegenwart.
Alle Anforderungen hat der Kirchenchor „Cäcilia“ Kisselbach erfüllt.
Im Anschluss an die feierliche Hl. Messe und Verleihung der Palestrina – Medaille fand im Gemeindehaus ein Empfang mit den Gottesdienstbesuchern und Gästen statt. Zur Unterhaltung spielte die Musikgruppe „Die Hunsrückbummler“.
Die Jubiläumsfestlichkeiten fanden am 19. - 21.09.2008 mit Beteiligung von 14 befreundeten Chören und dem Musikverein Dörth im Gemeindehaus Kisselbach statt.
Der Kirchenchor „Cäcilia“ ist seinem ursprünglichen Ziel, kirchliche Hochfeste gesanglich zu begleiten, immer nachgekommen und hat sich auch für das kulturelle Dorfleben aktiv eingesetzt.
1908 bis 1909 Josef Westhofen
1909 bis 1914 Lehmann (wahrscheinlich)
1914 bis 1918 1.Weltkrieg: der Chor ruhte
1918 bis 1921 Alfons Lorsbach
1921 bis 1925 Peter Kessler
1925 bis 1932 Emil Frings
1932 bis 1934 Peter Schorn
1934 bis 1977 Peter Schorn
1977 bis 1982 Wolfgang Fink
1982 bis 1988 Bernd Fink
1989 bis 1990 Thomas Schäfer
1990 bis 1991 kein fester Chorleiter
Rudi Grings, Bernd Fink, Berti Liesenfeld und Stefan Göth
sorgten für die Erfüllung der gesanglichen Verpflichtungen
des Chores
1991 bis heute Heinz Vogel
1907 bis 1920 Philipp Hoffmann
1920 bis 1934 Josef Fritsch
1934 bis 1950 Johann Gergen
1950 bis 1964 Gregor Csoti
1964 bis 1970 Clemens Schuler
1970 bis 1984 Walter Weber
1984 bis 1992 Robert Florin
1993 bis 2009 Bernhard Fuchs
2009 bis heute Günter Vogel
1908 bis 1922 Peter Henrich
1922 bis 1930 Johann Henrich
1930 bis 1939 Josef Jahn
1939 bis 1945 2. Weltkrieg
1946 bis 1952 Peter Keßler
1952 bis 1955 Johann Weihrauch
1955 bis 1968 Johann Klippel
1968 bis 1970 Jakob Silbernagel
1970 bis 1975 Jakob Kunz
1975 bis 1977 Helmut Müller
1977 bis 1999 Anton Wald
1999 bis heute Winfried Acht